Refertilisierung – so machst Du als Mann Deine Sterilisation wieder rückgängig
Eine Vasektomie bzw. Sterilisation wird vorgenommen, um die Fruchtbarkeit eines Mannes zu unterbinden. Viele Paare entscheiden gemeinsam eine Sterilisation vorzunehmen, wenn sie zum Beispiel keine Kinder mehr haben wollen. Der gegenteilige Eingriff nennt sich Refertilisierung. Dabei wird die Fruchtbarkeit des Mannes nach der Sterilisation wiederhergestellt.
Verschiedene Gründe können dafür verantwortlich sein, dass eine Vasektomie wieder rückgängig gemacht werden soll. Der offensichtlichste ist jedoch der Wunsch nach einem Kind. Auch wenn Du an einem bestimmten Punkt in Deinem Leben davon ausgehst, keine Kinder mehr haben zu wollen, kann es dennoch passieren, dass Du nur wenige Jahre später ganz anders darüber denkst. Doch Dein Problem kann gelöst werden, denn eine Refertilisierung beim Mann ist möglich. Wir erklären Dir, wie der Prozess vor sich geht, welche Risiken Du dabei bedenken solltest und wie gut Deine Chancen stehen, danach wieder Kinder zeugen zu können.
Der Ablauf einer Refertilisation beim Mann – Das erwartet Dich!
Bevor eine Refertilisierung durchgeführt wird, finden zahlreiche Untersuchungen statt. Dazu gehören zum Beispiel eine Blutuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung der Hoden. Durch die Blutuntersuchung soll festgestellt werden, ob im Körper überhaupt noch Spermien gebildet werden. Nur wenn das der Fall ist, kann die Refertilisierung erfolgreich sein. In allen anderen Fällen macht der operative Eingriff keinen Sinn.
Bei einer Sterilisation wird der Samenleiter des Mannes durchtrennt. Um dies wieder rückgängig zu machen, müssen die beiden Enden des Leiters wieder miteinander verbunden werden. Alternativ kann auch ein Ende direkt mit dem Nebenhodenkanal verbunden werden.
Zunächst werden die beiden Endstücke des Samenleiters entfernt. Da dieser noch mit dem Hoden verbunden ist, tritt anschließend Flüssigkeit aus, die anhand eines Spermiogramms untersucht wird. Stellt sich dabei heraus, dass die Flüssigkeit genug Spermien enthält, werden die beiden Enden des Samenleiters wieder zusammengenäht. Dieser Prozess nennt sich Vasovasostomie. Mit einem erneuten Spermiogramm wird die Durchlässigkeit des Samenleiters anschließend geprüft. Enthält die Flüssigkeit nicht genug Spermien, so wird statt einer Vasovasostomie eine Tubulovasostomie vorgenommen. Dabei wird der Samenleiter direkt mit dem Nebenhodenkanal verbunden.
Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa ein bis drei Stunden. Verläuft sie komplikationsfrei, kann der Patient bereits nach wenigen Stunden wieder nach Hause gehen.
Mit diesen Risiken musst Du rechnen
Die Risiken einer Refertilisierung sind überschaubar. Nach dem Eingriff müssen Patienten mit leichten Schmerzen rechnen. Auch eine Schwellung am Hodensack sowie Blutergüsse sind möglich. In der Regel ist bereits nach einigen Tagen mit einer Besserung zu rechnen.
Wie hoch sind die Chancen nach einer Refertilisierung wieder Kinder zeugen zu können?
Heutzutage ist es kein Problem eine Sterilisation beim Mann wieder rückgängig zu machen. Etwa 85 bis 95% aller Refertilisierungen sind erfolgreich, d.h. der Samenleiter ist nach dem Eingriff wieder durchlässig. Theoretisch können dann auch wieder Kinder gezeugt werden. Abhängig ist das natürlich auch von der Frau. So wird es für Frauen mit zunehmendem Alter immer schwieriger schwanger zu werden. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Wahrscheinlichkeit auf natürlichem Wege schwanger zu werden immer weiter ab.
Leider lässt sich pauschal keine Vorhersage machen, wie lange es nach einer Refertilisierung dauert, bis eine Schwangerschaft eintritt. Bei einigen Paaren dauert es nur wenige Wochen, bei anderen Paaren dahingegen mehrere Monate. Durchschnittlich musst Du damit rechnen, dass es durchaus drei Monate bis zu einem Jahr dauern kann, bis Spermien in ausreichender Menge im Ejakulat vorhanden sind.
Ob die Refertilisierung erfolgreich ist, hängt jedoch auch davon ab, wann sie durchgeführt wird. Findet sie in den ersten fünf bis zehn Jahren nach der Sterilisation statt, sind die Prognosen sehr gut und werden immer schlechter, je größer der Zeitraum. Jedoch ist es für viele Männer auch nach 20 Jahren noch möglich, ihre Sterilisation rückgängig zu machen und im Anschluss noch Kinder zu zeugen. Somit lässt sich auch hier keine pauschalaussage tätigen, da dies von Person zu Person verschieden ist.
Sollte es trotz erfolgreicher Refertilisierung beim Mann und guten Bedingungen bei der Frau, Schwierigkeiten bei der Zeugung geben, kann immer noch eine künstliche Befruchtung in Betracht gezogen werden.
Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
Die Kosten sind vom Patienten selbst zu tragen. Leider übernimmt die Krankenkasse den Betrag nicht. Schließlich handelt es sich nicht um eine Krankheit im üblichen Sinne, sondern um eine Operation, die freiwillig durchgeführt wird. Die Kosten für einen Eingriff dieser Art schwanken in Deutschland erheblich. Von 2.500 Euro bis 5.000 Euro ist alles möglich. Abhängig ist dies davon, wo Du den Eingriff vornehmen lässt. Denke deshalb frühzeitig daran, Dich mit der Thematik zu befassen und hole verschiedene Angebote ein, um den bestmöglichen Anbieter für Dich zu finden.
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