Kolpitis (Scheidenentzündung) – Ursachen, Symptome & Behandlung
Etwa ein Viertel aller Frauen sind zumindest einmal in ihrem Leben an einer Kolpitis erkrankt. Aber was ist eigentlich eine Kolpitis? Dabei handelt es sich um eine Entzündung des weiblichen Genitalbereichs. Von der Scheiden-Infektion können Frauen in jedem Alter betroffen sein. Dadurch gilt sie als eine der häufigsten Erkrankungen, in Form von Entzündungen, die den weiblichen Intimbereich betreffen.
Eine Entzündung der Scheide kann unterschiedliche Symptome aufweisen und sich in unterschiedlichen Formen aufzeigen. So unterscheidet man zwischen fünf verschiedenen Arten der Kolpitis. Jede Art hat ihre eigenen Ursachen und Symptome und wird unterschiedlich behandelt und therapiert. Einige Risikofaktoren können das Auftreten der Scheidenentzündung fördern. Kennst du diese Faktoren kannst du Maßnahmen zur Vorbeugung der Entzündung vornehmen.
Unser Ratgeber klärt dich über die Kolpitis auf. Wir bringen dir die unterschiedlichen Arten der Entzündung näher und erklären dir die verschiedenen Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden. In unserem Ratgeber erfährst du alles, was du über die Entzündung deines Genitalbereichs wissen musst.
Diese Ursachen können die Entzündung auslösen
Am häufigsten wird eine Kolpitis durch Bakterien ausgelöst. Dabei sind Streptokokken oder Escheria coli nur einige der vielen Bakterien, die sie hervorrufen können. Auch Bakterien wie Gonokokken, die Tripper oder andere sexuell übertragbare Krankheiten auslösen, können sie verursachen. Neben bakteriell verursachten Entzündungen können auch Viren, Pilze oder einzellige Parasiten für das Unwohlsein und die Schmerzen in deinem Intimbereich verantwortlich sein.
Normalerweise sorgt das Geschlechtshormon Östrogen dafür, dass Bakterien und andere Krankheitserreger gar nicht erst in deiner Scheide überleben können. Östrogen sorgt dafür, dass sich deine Schleimhaut regelmäßig selbst erneuert und dadurch Krankheitserreger absterben, bevor sie zu einer Entzündung führen können. Grundsätzlich ist der pH-Wert in deiner Vagina zu sauer, was zur Folge hat, dass die Bakterien sich gar nicht erst vermehren können.
Eine sogenannte atrophische Kolpitis tritt in der Postmenopause auf, also nach den Wechseljahren. Auch schon während der Menopause kann sie auftreten. Sie entsteht, weil Frauen in der Zeit der Menopause oder danach an einem Östrogenmangel leiden. Leidest du grundsätzlich an einem Mangel des Hormons, kannst du besonders für eine Entzündung in deinem Genitalbereich anfällig sein. So können sich Bakterien, Pilze und Viren schneller vermehren und leichter ansiedeln.
Auch Stoffe aus Chemikalien oder Kosmetikprodukten, die eine Reizung deiner Schleimhäute verursachen können, können eine Entzündung des weiblichen Intimbereichs auslösen. Fremdkörper in deiner Vagina können eine traumatische Entzündung verursachen. Vergisst du zum Beispiel einen Tampon in deiner Scheide, kann eine traumatische Entzündung die Folge sein. Die Ursachen können demnach sehr unterschiedlich ausfallen und in den jeweiligen Fällen unterscheidet man auch von der Art der Entzündung.
Diese unterschiedlichen Arten der Kolpitis gibt es
Spricht man von einer Kolpitis können verschiedene Arten der Entzündung im Intimbereich gemeint sein. Jede wird anders ausgelöst und kann unterschiedliche Symptome hervorrufen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen fünf verschiedenen Arten:
- Dysbiose
- primäre Kolpitis
- sekundäre Kolpitis
- atrophische Kolpitis
- nicht-entzündliche Scheiden-Infektion
Bei einer Dysbiose befinden sich die Keime in deiner Scheide nicht mehr in ihrem natürlichen Gleichgewicht. Dabei kommen in der Regel keine typischen Anzeichen von Infektionen auf, wird sie jedoch nicht erkannt und behandelt, kann eine Entzündung entstehen.
Eine Entzündung wird bei der primären Kolpitis durch eine große Menge an Keimen im Intimbereich ausgelöst. Durch diese wird das natürliche Gleichgewicht zwischen den angesiedelten Keimen, die sich in deiner Schleimhaut befinden, gestört. Das kann zu einer Infektion führen.
Als sekundäre Kolpitis wird eine Infektion bezeichnet, die durch eine allgemeine Störung deiner Scheidenflora ausgelöst wird.
Die atrophische Entzündung wird auch als Kolpitis senilis bezeichnet. Sie wird der sekundären untergeordnet und entsteht, wenn dein Körper nicht genug Östrogen produziert.
Eine nicht-entzündliche Scheideninfektion wird durch diversen Viren ausgelöst. Zum Beispiel nach einer Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus 2, kann sie im Genitalbereich ausgelöst werden.
Auch unterscheidet man, ob die Entzündung chronisch oder akut auftritt. Andere Arten der Entzündungen treten nur in äußerst seltenen Fällen auf. Zum Beispiel eine Kolpitis plasmacellularis, wo der Erreger bis jetzt noch nicht bekannt ist. Candida-Pilze gelten als Verursacher der Candida-Kolpitis. Bakterielle Infekte werden allgemein oft auch als Amin-Kolpitis bezeichnet.
Unter diesen Symptomen leidest du bei einer Kolpitis
Leidest du unter einer Entzündung deines Genitalbereichs, können die Symptome je nach Art und Ursache unterschiedlich ausfallen. Unter diesen Auswirkungen kannst du leiden, wenn du betroffen bist:
- ein verstärkter vaginaler Ausfluss
- bei bakteriellen Entzündungen: ein eher dünnflüssiger Ausfluss, der eine graue Farbe hat und als übel riechend empfunden wird.
- bei einer Candida-Kolpitis: ein Ausfluss, der als cremig, bis bröckelig bezeichnet werden kann. Er ist geruchslos und kann weiß bis gelblich sein. Ein starker Juckreiz tritt dabei auch häufig auf.
- bei Entzündungen durch Parasiten: gelbgrüner Ausfluss, der schaumig und übel riechend ist, Außerdem verursacht sie in den meisten Fällen einen starken Juckreiz.
- allgemein kann es zu Schmerzen oder einem unangenehm Brennen an und in der Vagina kommen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Probleme beim Wasserlassen, die einer Zystitis, also einer Blasenentzündung gleichen
So kann eine Kolpitis diagnostiziert werden
Solltest du das Gefühl haben, dass du an einer Kolpitis erkrankt bist und ein Unwohlsein im Genitalbereich empfinden, solltest du deinen Gynäkologen aufsuchen. Eine entzündete Schleimhaut kann an Schwellungen oder Rötungen erkannt werden. Um die Ursache und Art der Infektion zu diagnostizieren, kann dein Arzt ein Abstrich machen. So kann sich dein Arzt für eine geeignete Behandlungsmethode entscheiden.
Du kannst einer Kolpitis auch vorbeugen – wir erklären dir wie!
Einige Faktoren können als Risiko angesehen werden und eine Entzündung fördern. Diese Faktoren gelten als Risiko und können sowohl akute, als auch chronische Kolpitis vorbeugen:
- zu starke oder zu schwache Pflege deines Intimbereichs
- Fremdkörper, die sich in deiner Vagina befinden
- Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes
- zu starkes Übergewicht
- häufig wechselnde Sexualpartner
- Mangel an Eisen
- Operationen
- Tumore
- genetische Veranlagungen
- Medikamente, zum Beispiel Antibiotika, die die Scheidenflora stören
Hast du diese Faktoren im Blick und achtest du auf sie, kannst du einer Entzündung vorbeugen.
So kannst du die Entzündung behandeln
Eine Entzündung kann, wenn sie schnell erkannt und diagnostiziert wird, recht einfach behandelt und schnell geheilt werden. Dabei gilt es zunächst, den Grund und die Erreger der Infektion zu erkennen. In einigen seltenen Fällen, vor allem, wenn die Diagnose zu spät gestellt wird, kann es durch die Entzündung zu weiteren Komplikationen kommen. So könnte sich die Infektion auf dem Gebärmutterhals oder der Schleimhaut des Gebärmutterhalses, aber auch den Eileitern ausweiten.
Bei einer bakteriellen Kolpitis werden Medikamente, wie Antibiotika zur Heilung und Behandlung verschrieben. Gelten Pilze als Erreger der Infektion, wird ein Antimykotika verschrieben. Je nach Erreger können auch antiseptische Mittel und Medikamente verschrieben werden. Diese wirken bei einigen Viren, Bakterien, Einzellern und Pilzen besonders gut.
Wird sie rechtzeitig behandelt, heilt sie in der Regel in nur wenigen Wochen komplett ab. Sollten sexuell übertragbare Erreger zu der Entzündung geführt haben, sollte auch der Partner behandelt werden. Atrophische Entzündungen werden mit Östrogen-Präparaten behandelt. Die künstlichen Hormone werden dabei direkt im Intimbereich angewendet oder aber oral eingenommen. Dadurch wird dein Hormonhaushalt wieder normalisiert.
Kolpitis und Schwangerschaft – ein großes Risiko
Solltest du an einer Kolpitis leiden und schwanger sein, solltest du keine Zeit verlieren und deinen Gynäkologen aufsuchen. Wird die Entzündung während der Schwangerschaft nicht behandelt, kann sie vorzeitige Wehen auslösen. Auch ein zu früher Blasensprung kann durch die Infektion verursacht werden, was eine Fehlgeburt zur Folge haben kann. Deswegen solltest du sie schnellsten behandeln lassen.
Können Hausmittel zur Behandlung hilfreich sein?
Hausmittel zur Behandlung einer Kolpitis können helfen, jedoch wurde bei keinem der möglichen Mittel eine medizinische Wirkung nachgewiesen. Da die Entzündung innerhalb und eher selten auch außerhalb der Geschlechtsorgane auftritt, müssen die Hausmittel in die Scheide eingeführt werden. Das empfinden viele Frauen als unangenehm. Teebaumöl, Apfelessig, Joghurt oder fein gehackter Knoblauch sind nur einige Hausmittel, von denen man im Internet liest. Dass diese Mittel einen Bakterienstamm komplett auslöschen können, ist jedoch sehr unwahrscheinlich und umstritten.
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