Chronische Beckenbodenschmerzen – leidest auch du unter CPPS?
Sowohl Männer, als auch Frauen können unter CPPS leiden. Doch was genau ist eigentlich diese Krankheit und worunter leidet man, wenn man an ihr erkrankt?
Grundsätzlich lässt es sich sagen, dass es sich bei der CPPS um eine chronische Erkrankung des Beckenbodens handelt. Betroffen sind meistens Männer, die ihr 50. Lebensjahr bereits überschritten haben, aber auch Frauen können von der Krankheit betroffen sein. Die chronischen Beckenbodenschmerzen werden beim Mann „chronische Prostatitis“ genannt und bezeichnet die Schmerzen, die im Bereich der Prostata, am häufigsten jedoch im Bereich des Beckenbodens vorkommen. Chronische Schmerzen aus dem Gebiet werden als Chronisches Beckenschmerzsyndrom oder „Chronic Pelvic Pain Syndrome“, kurz CPPS bezeichnet.
Die Diagnose der Krankheit fällt oft nicht leicht aus und als Betroffener musst du häufig einen Weg der Tortur durchlaufen, bis die chronische Krankheit richtig erkannt wird. Das liegt daran, dass die Symptome zunächst auf andere Erkrankungen und Leiden hinweisen. Der Verlauf und die Symptome der Krankheit sind bei Männern und Frauen sehr ähnlich, lediglich wo der Schmerz wahrgenommen wird, ist etwas unterschiedlich. So werden die Schmerzen zunächst oft fälschlicherweise, als urologisches oder gynäkologisches Problem angesehen. Dabei kommen die Schmerzen jedoch aus dem Muskel-Bindegewebe.
Unser Ratgeber klärt dich über CPPS auf und bringt dir mögliche Heilungsmethoden und Therapien näher, damit du nicht mehr unter der Krankheit leiden musst. Hier erfährst du alles, was du über das Syndrom wissen musst.
Diese Ursachen können CPPS auslösen
Das Chronische Beckenschmerzsyndrom zählt zu den häufigsten Ursachen für ein Leiden und Schmerz im Bereich des Beckens. Die Krankheit ist meistens langjährig, vor allem nimmt es häufig viel Zeit und viele Arztbesuche in Anspruch, bis sie richtig diagnostiziert werden kann. Warum es zu den chronischen Schmerzen im Bereich des Beckenbodens kommt, ist mittlerweile gut dokumentiert, jedoch ist die tatsächliche Ursache nicht immer leicht auszumachen. Das hängt damit zusammen, dass das Krankheitsbild oft sehr unklar ist.
Dadurch kann es zu Problemen bei der Feststellung der tatsächlichen Ursache geben. Grund für die Beschwerden ist in der Regel eine Verspannung der Muskulatur in deinem Beckenboden. Dabei sorgen schmerzhafte Triggerpunkte im Ansatzbereich der Muskulatur für Schmerzen, am knöchernen Becken. Triggerpunkte bezeichnen kleine Verkrampfungen der Muskeln, die durch eine Überlastung der Muskelfasern entstehen und für dich als sehr schmerzhaft empfunden werden.
Eine bakterielle Ursache für das Auftreten des Syndroms ist auch möglich, kommt jedoch eher sehr selten vor und wird dabei oft auch als umstritten angesehen. Auch eine Störung der Funktion des Beckenbodens kann als Ursache für die chronischen Schmerzen betrachtet werden. Experten sind sich dabei jedoch nicht immer einig, ob die Fehlfunktion die Schmerzen auslöst oder die Schmerzen eine Fehlfunktion verursachen.
Warum du an CPPS erkrankt bist, kann also schwer festzustellen sein. Es kann mehrere und verschiedene Ursachen geben und auch ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren können dafür sorgen, dass du unter dem Syndrom leidest. Am häufigsten ist jedoch eine Verspannung des Muskel-Bindegewebes, als Ursache deines Schmerzes.
So ist der Krankheitsverlauf von CPPS
Die Schmerzen dauern meistens mindestens drei Monate an. Dabei verspürst du zunächst einen leichten Druck und Schmerz im Beckenbodenbereich, der mit der Zeit immer stärker wird. Auch häufiges Wasserlassen und allgemeine Funktionsstörungen der Blase können auftreten und im Verlauf der Krankheit stärker werden. Die Schmerzen können im kompletten Bereich des Beckenbodens auftreten.
Die Schmerzen treten am häufigsten im Damm auf, können bei Männern auch am Hodensack, den Hoden und dem Penis auftreten. Auch an der Blase, den Lenden, am Kreuzbein und der unteren Wirbelsäule können Schmerzen durch CPPS auftreten. Im Verlauf der Krankheit können die Beschwerden auch bei oder nach der Ejakulation ausgelöst werden. So kann es zu Potenzstörungen kommen. Dabei können auch nach dem Gebrauch von Hilfsmitteln, die potenzsteigernd sind, wie eine Penis Injektion, noch Schmerzen und Probleme auftreten.
Die Symptome bei Frauen sind ähnlich und beginnen auch zunächst mit leichten Schmerzen, die sich immer mehr steigern. Auch Frauen leiden bei CPPS unter Blasenfunktionsstörungen. Bei der Frau können vor allem Perioden- und Beckenschmerzen verstärkt werden, was eine Beeinträchtigung der Sexualität zur Folge haben kann.
Unter diesen Symptomen leidest du, wenn du von der Krankheit betroffen bist
Diese Symptome werden durch CPPS ausgelöst und sorgen bei dir für Leiden und Schmerzen:
- mindestens drei Monate andauernde Schmerzen im Beckenbodenbereich bei Mann und Frau
- Schmerzen im Damm, Blase, Lenden, Kreuzbein und der unteren Wirbelsäule bei Mann und Frau
- beim Mann Schmerzen am Hodensack, den Hoden und dem Penis
- Schmerzen bei und nach der Ejakulation des Mannes
- Potenzstörungen bei Männern
- bei Frauen stärkere Schmerzen bei der Periode
- eine Beeinträchtigung der Sexualität der Frau
- Störungen der Blasenfunktion, wie häufiges Wasserlassen, ein schwacher Harnstrahl und initiales Warten beim Wasserlassen, bei Mann und Frau
Wie kann dein Arzt das Chronische Beckenschmerzsyndrom diagnostizieren?
Leidest du unter Schmerzen im Bereich deines Beckenbodens, solltest du dich darauf gefasst machen, dass du häufig zum Arzt gehen musst. Der Leidensweg bis zur richtigen Diagnose kann lang sein, da zunächst andere Erkrankungen und Ursachen für die Schmerzen ausgeschlossen werden müssen.
Zunächst solltest du deinen Arzt aufsuchen. Als Mann gehst du am besten zu deinem Urologen und als Frau zu deinem Gynäkologen. Du solltest zu Beginn ein ausführliches Gespräch mit deinem Arzt führen und ihm von deinen Problemen erzählen. Der Arzt kann sich so ein Bild von der Situation machen und entscheidet dann, welche Schritte zur Untersuchung von CPPS eingeleitet und gemacht werden müssen.
Ultraschalluntersuchungen und Abtasten können erste Ergebnisse liefern. Auch eine Blasenspiegelung könnte bei einer Diagnose behilflich sein. Möglicherweise sieht es dein Arzt als hilfreich an Blut-, Urin- oder Spermaproben zu nehmen und zu kontrollieren. Auch eine Harnflussmessung oder eine Tagebuchaufzeichnung der Häufigkeit deines Harndrangs und die Stärke der damit verbundenen Schmerzen sind häufige Maßnahmen bei der Diagnose des Syndroms.
Bevor dein Arzt sich sicher sein kann, dass du an CPPS erkrankt bist, muss er andere Erkrankungen ausschließen. Erkrankungen des Blasenbodens, des Darms, Leistenbrüche und Tumore können ebenfalls Symptome, die denen des Beckenschmerzsyndroms gleichen, verursachen. Da viele Untersuchungen nötig sind, um eine Diagnose stellen zu können, vergeht in der Regel viel Zeit, bis eine gezielte Behandlung gestartet werden kann.
Diese Heilungsmöglichkeiten gibt es
Die Heilung bei CPPS dauert oft sehr lang und kann sehr frustrierend sein. Viele Ärzte versuchen zunächst das Syndrom, mit einem Antibiotikum zu behandeln. Dabei handelt es sich meistens um ein mehrmonatiger Prozess oder wird stoßweise über mehreren Monaten verabreicht. Diese Behandlungsmethode ist jedoch sehr umstritten, da eine bakterielle Ursache eher selten vorkommt. Sollte dein Arzt dir eine Operation zur Behebung deines Problems vorschlagen, solltest du dir dringend eine zweite Meinung einholen. Operationen oder andere Maßnahmen sind bei CPPS ungeeignet und können von Ärzten aus Unwissenheit vorgeschlagen werden.
Andere Therapien, die erfolgversprechend sein könnten, beziehen sich eher auf Entspannungsmaßnahmen. So kann ein warmes Sitzbad eine Entspannung der verspannten Muskulatur bewirken. Auch eine Verbesserung der Sitzhaltung kann auf Dauer eine Lösung des Problems sein. Du solltest dabei still sitzen und deinen Atem ruhig halten. Das Gesäß streckst du ein wenig nach hinten und winkelst die Knie ein wenig nach innen. So bewirkst du, dass dein Rücken ein leichtes Hohlkreuz bildet und deinen Beckenboden entspannt. Auf Dauer kann diese Sitzhaltung für eine dauerhafte Entspannung des Bereichs führen und zusammen mit Übungen für den Beckenboden, kannst du deine Probleme alleine, auf der Arbeit oder im eigenen Zuhause therapieren.
Beckenbodenübungen, wie das Anspannen des Schließmuskels, während du in der zuvor beschriebenen Sitzposition sitzt, kann zu einer Stärkung deines Muskels führen. Die Übungen werden oft als eine neue Therapiemethode angesehen und können eine Lösung ohne medizinischen Einfluss darstellen. Dies kann auch als Vorbeugung nützlich und hilfreich sein. Zum Beispiel könntest du deinen Schließmuskel für etwa fünf Sekunden anspannen, ihn dann für ein paar Sekunden wieder entspannen und das etwa fünf bis sechsmal wiederholen. Wenn du diese Übung mehrmals am Tag wiederholst, dient sie als gute Stärkung deines Muskels. Auch beim urinieren, kannst du deinen Wasserstrahl, durch Anspannung deines Beckenbodens mehrfach unterbrechen. Auch dadurch trainierst du deinen Muskel im Alltag.
Diese Erfahrungen haben Betroffene mit CPPS gemacht
In Foren findet man Erfahrungsberichte von Betroffenen mit CPPS. Diese berichten von ihrem Leidensweg und geben dir Ratschläge, wie auch du die chronischen Schmerzen behandeln kannst. Einige berichten, dass sie ihre Schmerzen in Deutschland von Ärzten, mit Antibiotika haben behandeln lassen. Das hat oft zu keinem Erfolg geführt. Da die Ursache eher selten eine bakterielle ist, schlagen Antibiotika nicht an und die Betroffenen berichten, dass sie über mehrere Monate, sinnloserweise Tabletten eingenommen haben.
In den Foren liest man auch von Erfahrungsberichten mit Ärzten und deren angewendeten Behandlungsmethoden. Einige Ratschläge solltest du dir dabei zu Herzen nehmen. Zum Beispiel solltest du, wenn dein Arzt Gewebeproben oder Urinproben nimmt, um Blasenkrebs oder andere schwere Erkrankungen auszuschließen, nicht vorschnell in Panik geraten. Um die Diagnose CPPS stellen zu können, muss dein Arzt zunächst alle anderen möglichen Erkrankungen ausschließen.
Eine Verbesserung des Wohlbefindens konnte bei vielen durch Übungen und Entspannungen des Beckenbodens, erzielt werden. Dabei handelt es sich zwar um einen Prozess, der etwas Zeit in Anspruch nimmt, aber laut den Meinungen der Betroffenen im Internet, den größten Erfolg bei der Behandlung von CPPS erzielen konnte.
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