Du hast keine Lust mehr auf Sex? Dann könntest du unter dem Verlust deiner Libido leiden!
Wenn du nur ab und zu mal keine Lust darauf hast, mit deinem Partner sexuell zu verkehren, dann solltest du dir allerdings erst einmal keine großen Sorgen machen. Wir sind alle nur Menschen und da gibt es schon einmal Situationen, in denen die Sexualität nicht in dem Vordergrund steht. Sollte dieser Zustand allerdings über mehrere Wochen bis Monate gehen, dann solltest du etwas dagegen unternehmen.
Was versteht man unter Libido genau?
Libido ist lateinisch und bedeutet allgemein übersetzt „Begehren“ oder „Verlangen“. Im Zusammenhang mit der Sexualität ist damit die Lust auf den Partner gemeint, sexuelle Handlungen überhaupt durchzuführen. Dabei solltest du es nicht mit einer Potenzstörung verwechseln. Potenzverlust bedeutet beim Mann, kein steifes Glied mehr zu bekommen, um die Sexualität überhaupt durchführen zu können.
Ein Verlust der Libido fängt bereits davor an, nämlich dann, wenn der Mann oder die Frau schon gedanklich keine Lust mehr auf Sex haben – obwohl sie es organisch könnten. In diesem Fall sollte die Libido gesteigert werden. Insofern hat die Libido mehr mit der Psyche und dem vegetativen Nervensystem zu tun als mit einem organischen Leiden.
Natürlich gibt es auch den gegenteiligen Effekt: Du hast nur noch einen Gedanken und zwar dreht der sich pausenlos um Sex. Kaum hast du mit deinem Partner geschlafen, so möchtest du wieder von vorne anfangen oder direkt einen anderen Partner suchen. Umgangssprachlich wird dieses Phänomen als „Sexsucht“ bezeichnet.
Wovon hängt die Lust auf Sex ab?
In erster Linie sind für das sexuelle Verlangen auch die Hormone verantwortlich. Bei Männern das Sexualhormon Testosteron und bei Frauen das Sexualhormon Östrogen. Beide Hormone werden über das Gehirn gesteuert und in den jeweiligen Geschlechtsteilen produziert. Sind beim Mann der Hoden oder bei der Frau der Eierstock krankhaft vorbelastet, kann es natürlich sein, dass diese Organe entweder zu viel oder zu wenig Hormone produzieren. Das hat natürlich sofort Auswirkungen auf die Libido.
Aber auch im Gehirn oder im vegetativen Nervensystem können Krankheiten auftreten und somit die Libido indirekt beeinflussen. Psychische Krankheiten, hirnorganische Krankheiten oder spezielle Medikamente haben als Nebenwirkung auch einen negativen Effekt auf die Libido. Hier sollte in erster Linie die Primär-Erkrankung behandelt werden. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird dann automatisch das Verlangen nach Sexualität zurückkommen.
Israelische Wissenschaftler wollen allerdings auch herausgefunden haben, dass die Libido in den Genen verankert ist, wie diese Studie zeigt.
Ursachen für eine Störung des sexuellen Verlangens
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse läuft dein Körper sowieso auf Schmalspur. Die daraus resultierende Antriebslosigkeit weitet sich vielleicht auch auf das fehlende sexuelle Verlangen aus. Genau so verhält es sich ebenfalls bei einer Depression oder depressiven Verstimmung. Bei einer solchen Erkrankung hast du zu ganz vielen Dingen keine Lust und kannst dich zu nichts aufraffen. Da ist es nur logisch, dass die Libido ebenfalls unter der Symptomatik leidet.
Alkohol und/oder Drogenmissbrauch sind weitere Ursachen für einen Libidoverlust oder den Verlust der Potenz. Ist die Krankheit bereits so fortgeschritten, dass auch die Leber in Form einer Leberzirrhose angegriffen ist, dann hat das häufig auch direkte Auswirkungen auf die Libido.
Schwere Vorerkrankungen wie Herzinsuffizienz, Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall müssen häufig mit starken Medikamenten behandelt werden. In den Beipackzetteln der Medikamente wird oft als Nebenwirkung „Verlust der Libido“ angegeben. In diesem Fall solltest du wirklich abwägen, was schlimmer ist. Wichtiger wird es sein, dass du vollständig mithilfe der Medikamente wieder gesund wirst. In den meisten Fällen stellt sich die Libido nach überstandener Erkrankung von selbst wieder ein.
Wie bei den meisten psychischen Erkrankungen ist auch hier der Faktor „soziales Leben“ und der damit verbundene Stress ausschlaggebend. Hast du wirklich viel um die Ohren im Beruf oder – noch schlimmer – bist du mit deiner beruflichen Situation auch noch unzufrieden, dann ist es kein Wunder, dass dir abends nach Feierabend der Sinn nicht mehr nach Kuscheln und mehr steht. Solltest du in einer unglücklichen Partnerschaft leben, in der es dauernd Streit oder Trennungsabsichten gibt, dann ist es ebenfalls kein Wunder, wenn du mit deinem Partner keine Sexualität mehr erleben möchtest.
Anders sieht es natürlich aus, wenn du eine heimliche Liebe jede Nacht in deinen Träumen anschmachtest, aber mit deinem Partner oder Partnerin nicht mehr schlafen möchtest. In diesem Fall ist deine Libido natürlich in Ordnung, dein Nicht-Interesse bezieht sich ja nur auf deinen momentanen Partner. Zu einem Seitensprung wärest du ja bereit und hättest damit ein sexuelles Interesse.
Sondersituationen bei Frauen nach einer Geburt oder in den Wechseljahren
Kurz nach einer Geburt spielt der Hormonhaushalt komplett verrückt. Viele Frauen verspüren wochen- oder monatelang nach der Geburt keine Lust zu Sex. Früher dachte man, dass es mit der Geburt und Schmerzen oder einem Trauma zu tun hat. Das ist aber nicht ganz richtig. Hauptsächlich ist der Hormoncocktail für das Verhalten verantwortlich.
Der gleiche Grund könnte für die Einnahme der Pille als Verhütung stehen. Die Pille besteht auch aus Hormonen, die dem weiblichen Körper eine Schwangerschaft vorgaukeln. Um das herauszufinden, sollte die Frau als erste Maßnahme eine Pillenpause von 3 Monaten einlegen, um zu sehen, ob die Libido wieder zurückkehrt.
Ebenso verhält es sich in den Wechseljahren der Frau. Viele Frauen klagen über den Libidoverlust während dieser Jahre. Abhilfe schaffen kann hier nur eine begleitende Hormontherapie.
Spezielle Gründe beim Mann für einen Libidoverlust
Leidest du als Mann unter einer krankhaften Veränderung deiner Hoden, kann ein Libido-Verlust auch daraus resultieren. Vor allem ältere Männer erkranken an Hypogonadismus. Dadurch wird kaum noch Testosteron produziert, was in den meisten Fällen eine direkte Auswirkung auf die Libido hat.
Beim Mann liegt es nun einmal in der Natur der Dinge, dass er einen steifen Penis für den Geschlechtsverkehr braucht. Ist dieses nicht mehr möglich, weil der Hoden kein Testosteron produziert, leidet der Mann unter einer Erektionsstörung. Dieser Umstand ist dafür verantwortlich, dass der Mann auch irgendwann überhaupt keine Lust mehr auf Sex hat, weil er ihn gar nicht ausführen könnte und es ihm vielleicht peinlich ist. Die Reaktion ist ein Rückzug vom Partner und manchmal sogar aus dem ganzen sozialen Leben.
Libidoverlust – was kann der Arzt für dich tun?
Grundsätzlich gilt: Hast du seit längerer Zeit keine Lust mehr auf Sex und findest das aber vollkommen in Ordnung, weil du entweder sowieso keinen Partner hast oder beruflich endlich vorankommen möchtest und dich ganz andere Dinge beschäftigen, dann ist das eben so und sollte kein Problem darstellen. Die Welt geht davon nicht unter und krank werden kannst du davon auch nicht.
Solltest du aber unter dem Verlust der Libido leiden, weil du eigentlich schon ganz gerne wieder mit deinem Partner ins Bett gehen möchtest, dann solltest du das Problem angehen. Vor allem, wenn eure ansonsten sehr glückliche Partnerschaft unter dem Zustand leidet und zu zerbrechen droht.
Als Erstes solltest du dich deinem Hausarzt anvertrauen. Erzähle ihm von deinem Problem und deinen Wünschen für die Zukunft. Der Arzt sollte dich auf jeden Fall ernst nehmen. Das merkst du daran, dass er dir mit Interesse zuhört und dir weitere Fragen zu deinem Privatleben stellt. Wichtig ist, dass du trotz deiner Scham dem Mediziner wahrheitsgemäß alle Probleme und Fakten schilderst. Du willst ja, dass man dir hilft.
Wenn du aus Angst das Problem verharmlost, weil es dir plötzlich peinlich ist, dann belügst du nur dich selbst. Das Gleiche gilt für die wahrheitsgemäße Angabe über deinen Alkoholkonsum oder künstliche Medikamenten wie Viagra, das du schon einmal heimlich ausprobiert hast. Dem Arzt ist es letztendlich egal, wie du lebst – er kann dir nur helfen, wenn du bereit dafür bist und eventuell auch einige Dinge in deinem Leben veränderst.
Behandlung durch den Arzt
In erster Linie wird der Arzt sich um deine Primärerkrankungen kümmern. Solltest du wegen Parkinson oder einer anderen schweren Erkrankung auf Medikamente eingestellt worden sein, die einen Libido-Verlust als Nebenwirkung haben, kann der Arzt nach einer vergleichbaren Medikation suchen und sie dir verschreiben. Das ist zwar mehr ein Ausprobieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass deine Libido zurückkehrt.
Wenn ein Blutbild einen unausgeglichenen Hormonspiegel aufweist, könnte der Mediziner eine Hormonersatztherapie in Erwägung ziehen. Zum Beispiel kann er dir künstlich Testosterone zuführen, indem er sie dir spritzt oder als Pflaster bzw. Gel verschreibt. Die Erfolgsquote ist bei dieser Methode ebenfalls sehr hoch.
Bei dem Verdacht einer Depression oder Angsterkrankung wird dich dein Arzt wahrscheinlich zu einem Spezialisten überweisen. Das kann ein Psychotherapeut oder ein Verhaltenstherapeut sein. Beide werden anschließend eine Psychotherapie in Betracht ziehen, denn auch die Grunderkrankung sollte mit behandelt werden.
Sei vorsichtig, wenn Antidepressiva das Mittel der Wahl sein sollte. Grundsätzlich helfen diese Medikamente sehr gut gegen Depressionen und Angsterkrankungen. Die meisten Präparate haben aber als Nebenwirkung den Verlust der Libido an erster Stelle stehen. Sprich deinen Arzt darauf an, damit er dir aus den zahlreichen Präparaten eines verschreibt, das für dich geeigneter ist.
Diese Dinge kannst du selbst tun
Sprich mit deinem Partner offen über dein Problem. Eine gute Partnerschaft sollte das aushalten, auch wenn es unangenehm ist. Sobald du den ersten Schritt in diese Richtung getan hast, wirst du eine Erleichterung spüren. Das liegt vor allem daran, dass nun der Druck weg ist. Manchen Paaren hat es schon geholfen, ein regelrechtes Sex-Verbot zu vereinbaren. Dadurch, dass kein Zwang mehr bestand, kam das Gefühl für die Liebe wieder von ganz allein. Ein Versuch ist es wert!
Das Zauberwort aus dem Mittelalter heißt Aphrodisiakum! Hiermit sind Lebensmittel gemeint, denen eine Steigerung der Libido nachgesagt wird. An erster Stelle stehen hier natürlich Austern und Champagner. Die Reichen und Schönen im Fernsehen hast du bestimmt schon häufig mit den beiden Lebensmitteln in der Hand gesehen. Chemiker von der Universität Barry in Florida haben allerdings unlängst tatsächlich herausgefunden, dass Austern eine Reaktion im menschlichen Körper auslösen, die mehr Testosteron und Östrogene produzieren.
Die Wirkung von Alkohol wird dir allgemein garantiert bekannt sein. In geringen Maßen wirkt er enthemmend und könnte somit als luststeigernd wirken. Aber Achtung: Ein Gläschen in Ehren kann funktionieren, eine ganze Flasche hingegen hat oftmals den gegenteiligen Effekt.
Gewürzen aus aller Welt wird oft eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Vor allem die scharfen Vertreter wie Chili, Knoblauch und Curry-Mischungen aus Koriander und Sternanis werden gerne zu diesem Anlass auf den Essensplan geschrieben. Eine wissenschaftliche Wirkung wurde allerdings nie bewiesen. Aber manchmal versetzt der Glaube daran ja bekanntlich Berge. Wer weiß, vielleicht wirst du ja der neue Hobbykoch und hast Spaß daran, alles auszuprobieren.